Ich wurde immer nervöser: windlose Tage, ein kaputtes Hinterrad, dazu ein Budget, das ich schon bei Weitem überzogen hatte und so langsam zu Geldnot führte. In diesem Augenblick hatte die Stimmung ihren Nullpunkt erreicht und ich war den Tränen nahe. Wir wussten weder, welche weiteren Kosten auf uns zu kommen würden, noch, ob wir eine Lösung finden würden, die der unglaublichen Belastung für das Hinterrad auf den Schotterpisten gewachsen sein würde. Auch war nicht abzusehen, wie viele Tage wir verlieren würden, um nach Rio Gallegos zu fahren, dort einen Handwerker zu finden und vor allem, wie lange dieser benötigen würde, um etwas Robustes für uns zu bauen. Hinzu kam noch ein Grippevirus, der einen Teil des Teams weiter schwächte.
Vielleicht sollte es einfach nicht sein?
Zu diesem Zeitpunkt war ich wohl nahe daran, einfach aufzugeben und zu akzeptieren, dass ein Boot wohl doch nicht dazu gemacht sei, über Land zu segeln. Seit ich mich an die Umsetzung dieses Projektes gemacht hatte, musste ich immer wieder mit neuen Problemen kämpfen… Aber auch bei mir gibt es ein Limit: Es gibt einen Punkt, an dem auch ich den Problemen nicht mehr gewachsen bin und mich einfach den Umständen fügen muss. Und diesem Punkt war ich nun sehr nahe.
…aber aufgeben? All diese Mühen und die Energie, die bis zu diesem Zeitpunkt in dieses Projekt geflossen sind, sollten vergebens sein? Es ist uns ja trotz alledem gelungen das Boot auf der Piste zum Segeln zu bringen. Und auch am Ende der Welt sollte es gute Handwerker geben! Oder gerade hier – denn ohne die Improvisationskünste mancher Handwerker kann man in diesen Landstrichen wohl kaum überleben. Mein Team war mir in dieser Situation die größte Stütze, denn es war nicht mehr nur meine Vision, weiter durch Patagonien zu segeln, sondern wir alle wollten, dass das Projekt weiter geht! Wir wollten und konnten es einfach nicht akzeptieren, dass das Projekt durch technische und finanzielle Probleme schon frühzeitig ein Ende findet.