EINE BESCHWERLICHE REISE ANS ENDE DER WELT
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Februar 2014
Nach einer dreitägigen Non-Stop-Fahrt von Buenos Aires nach Patagonien sind wir nun endlich angekommen – 2800 km und viele Schotterpisten stecken uns noch in den Knochen. Die Fahrt quer durch Argentinien war sehr beeindruckend: weite Landschaften, ein schier unendlicher Himmel, freundliche Menschen und ein Wind, der zum Teil so stark war, dass ein Vorankommen selbst im Auto beschwerlich wurde. Es war einen Vorgeschmack darauf, was uns im Süden erwarten würde.
Nach der langen Fahrt und anstrengenden Vorbereitungen in Buenos Aires ließen wir es in El Calafate etwas langsamer angehen. Letzte Einkäufe wurden getätigt, die Ausrüstung wurde den Begebenheiten angepasst und kleine Reparaturen am Segelboot vorgenommen. Die Fahrt über die Schotterpisten und Schlaglöcher hatte nicht nur an den eigenen Kräften gezehrt; sie war sowohl am Auto als auch am Landsegler nicht spurlos vorübergegangen.
Ein künstlerisches Experiment
Nachdem die letzten Einkäufe erledigt waren, machten wir uns auf den Weg zu unserem Startpunkt, der ca. 200 km südlich von El Calafate mitten im Nirgendwo lag. Wir suchten uns einen ruhigen Abschnitt auf der Ruta 40, der selten befahren wurde, wenige Steigungen aufwies und überwiegend geradeaus verlief. Da in Patagonien der Wind zumeist aus westlicher Richtung kommt, fanden wir hier perfekte Segelbedingungen vor.
Bevor es aber losgehen konnte, musste zuerst einmal der „Trailer“ zum Landsegler umgebaut werden, was fast einen Tag beanspruchte. Die Spannung stieg: Abgesehen von einigen kleinen Testfahrten in Europa, war noch nicht klar, ob dieses Unterfangen überhaupt unter den realen Bedingungen in Patagonien funktionieren würde! Selbst bei der besten Vorbereitung gibt es Dinge, die man aus der Ferne falsch einschätzt. Auf gute Erfahrungswerte konnten wir auch nicht zurückgreifen; zumindest habe ich bis heute von keinem ähnlichen Projekt gehört. Es war also ein künstlerisches Experiment, dessen frühzeitiges Scheitern wir nicht ausschließen konnten. Dementsprechend nervös waren wir alle, aber auch voller Zuversicht, denn wenn wir nicht an ein Gelingen geglaubt hätten, wären wir wohl kaum nach Patagonien aufgebrochen, um dieses Abenteuer zu wagen.
Nach einigen kleinen, erfolgreichen Testfahrten, bei denen wir die Funktion der Bremsen und das Segelmaterial getestet haben, sollte es losgehen Richtung Norden.